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THERAPIEANSÄTZE GEGEN METASTASEN IN DEN KNOCHEN

Knochenmetastasen bei Brustkrebs sind häufig: Bei etwa drei Viertel der Brustkrebspatientinnen werden sie entdeckt, wenn die Erkrankung fortschreitet. Knochenschmerzen sind oft das erste Anzeichen dafür. Zielsetzung der Behandlung ist daher die Linderung von Schmerzen, der Erhalt der Knochenstabilität und die Rückbildung der Metastasen. 

Die Entstehung von Knochenmetastasen – ein Teufelskreis

Schmerzen sind das häufigste Symptom bei Knochenmetastasen

Untersuchungen zum Nachweis von Knochenmetastasen 

Knochenmetastasen sind behandelbar

Leben mit Brustkrebs: Illustration einer Frau die sich ihre Tabletten in die Hand schüttet
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DIE ENTSTEHUNG VON KNOCHENMETASTASEN – EIN TEUFELSKREIS

Leben mit Brustkrebs: Eine ältere Frau massiert sich ihre Schulter
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Wie andere Metastasen auch, entstehen Knochenmetastasen dadurch, dass sich Brustkrebszellen aus dem Tumor lösen und sich über die Blut- oder Lymphgefäße im Körper verteilen. Da das Knochengewebe sehr gut durchblutet ist, können Tumorzellen sich recht einfach dort festsetzen und Metastasen bilden. Fast die Hälfte der Knochenmetastasen ist im unteren Bereich der Wirbelsäule zu finden. Aber auch die Becken-, Oberschenkel- oder Armknochen können betroffen sein. 

Setzt sich eine Metastase im Knochen fest, gibt sie verschiedene Signalstoffe ab, die entweder einen erhöhten Knochenabbau oder -aufbau bewirken. Das heißt, sie regen diejenigen Zellen zu erhöhter Aktivität an, die für den Knochenabbau zuständig sind, die Osteoklasten. Manche Metastasen stimulieren auch die „Osteoblasten“. Das sind Zellen, die für den Knochenaufbau zuständig sind. Mögliche Folge: die unkontrollierte Neubildung von Knochensubstanz, zum Teil an Stellen, wo diese nicht hingehört.

Bei der Zerstörung der Knochensubstanz werden wiederum Substanzen freigesetzt, die das Wachstum der Tumorzellen und damit die Neubildung von Metastasen stimulieren. Ein Teufelskreis entsteht. Diesen Kreis zu unterbrechen ist Ziel verschiedener medikamentöser Ansätze.

SCHMERZEN SIND DAS HÄUFIGSTE SYMPTOM BEI KNOCHENMETASTASEN

Ein großes Problem ist, dass Knochenmetastasen lange Zeit unbemerkt bleiben und erst durch Schmerzen auf sich aufmerksam machen. 

Es ist daher wichtig, dass Sie sich bei Schmerzen in den Knochen gleich mit Ihren Ärztinnen oder Ärzten in Verbindung setzen. Denn: Je eher Knochenmetastasen erkannt werden, desto früher kann eine gezielte Behandlung beginnen!

Nicht jeder Knochenschmerz muss gleich auf Metastasen hindeuten. Es kann natürlich auch eine andere Knochenerkrankung dahinterstecken. Dennoch gibt Ihnen die Abklärung der Ursachen Sicherheit und Handlungsspielraum. 

Die Schmerzen selbst entstehen, wenn Metastasen die Knochenhaut schädigen, die von Nervengewebe überzogen ist. Aber auch die durch den Knochenabbau ausgelösten Entzündungssignale können Schmerzen auslösen. 

TIPP

Die Schmerzen machen sich nicht immer genau an der Stelle bemerkbar, an der Knochensubstanz geschädigt ist. Sie können auch auf andere Regionen ausstrahlen, so z. B. in den Nacken oder die Schultern, ins Kreuz, in den Rücken oder in die Hüfte.

WEITERE MÖGLICHE SYMPTOME

  • Knochenbrüche

Der fortschreitende Abbau von Knochensubstanz an den mit Metastasen besetzten Stellen kann dazu führen, dass der Knochen bei Belastung bricht.

  • Taubheitsgefühle, Lähmung, Schwierigkeiten beim Wasserlassen 

Diese Symptome treten auf, wenn Metastasen sich in der unteren Wirbelsäule befinden und Druck auf die Nerven im Rückenmarkkanal ausüben.  

  • Starkes Durstgefühl, häufiges Wasserlassen, Müdigkeit, Herzrhythmusstörungen

Dies sind beispielhafte Symptome, die auf einen erhöhten Kalziumspiegel im Blut hinweisen können. Die als „Hyperkalzämie“ bezeichnete Störung im Mineralhaushalt entsteht durch den verstärkten Abbau von Knochensubstanz durch die Metastasen. 

Leben mit Brustkrebs: Abbildung einer Wirbelsäule an der geschädigte Knochensubstanz gezeigt wird und die Metastasen das Rückenmark und Nerven einklemmen
Novartis

UNTERSUCHUNGEN ZUM NACHWEIS VON KNOCHENMETASTASEN

Auch wenn man es eigentlich anders vermuten könnte: Eine routinemäßige Untersuchung auf Knochenmetastasen mit bildgebenden Verfahren findet nicht statt. Zumindest nicht bei Frauen, die ein geringes Rückfallrisiko haben. Das hat damit zu tun, dass bisher nicht nachgewiesen werden konnte, dass solche Kontrollen eine Auswirkung auf das langfristige Überleben gehabt hätten. 

Sobald allerdings eine Vermutung oder ein konkreter Verdacht, z. B. aufgrund von Knochenschmerzen, besteht, beginnen Ihre Ärztinnen und Ärzte mit gezielten Untersuchungen. Die bildgebenden Verfahren helfen ihnen dabei, Ihr gesamtes Skelett auf Knochenmetastasen zu untersuchen. Gleichzeitig wird überprüft, ob eventuell auch Tumorabsiedelungen in anderen Organen zu finden sind.

Leben mit Brustkrebs: Röntgenaufnahme eines ganzen Skelettes von mehreren Seiten
iStock-134715703_choja

KNOCHENSZINTIGRAFIE ALS STANDARDVERFAHREN

Eine Szintigrafie des Skeletts ist häufig die erste Untersuchung. Mit ihr lassen sich besonders gut Metastasen zeigen, die am Aufbau von neuer Knochensubstanz beteiligt sind. Hierfür bekommen Sie eine schwach radioaktive Substanz gespritzt, die dem Kalzium sehr ähnlich ist. Diese Substanz lagert sich besonders gut an den Stellen im Knochen an, an denen ein verstärkter Umbauprozess stattfindet. Dunkle Flecken im Knochen sind ein möglicher Hinweis auf Metastasen.

Da allerdings auch andere Erkrankungen des Knochens auf dem Szintigramm erkennbar sein können, schließen sich meist weitere bildgebende Untersuchungen wie Röntgen, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) an.

KNOCHENMETASTASEN SIND BEHANDELBAR

Leben mit Brustkrebs: Spruch Durch Knochenmetastasen bedingte Komplikationen lassen sich gut behandeln

Die Behandlung von Knochenmetastasen bei Brustkrebs zielt vor allem darauf ab, Schmerzen vorzubeugen oder zu lindern, Knochenbrüche zu vermeiden und ein weiteres Wachstum der Metastasen zu verhindern. Wenn Knochenmetastasen auch nur sehr selten heilbar sind, so sind die damit verbundenen Komplikationen doch gut behandelbar. 

KNOCHENSCHUTZ MIT BISPHOSPHONATEN UND RANKL-HEMMER

 

Medikamente wie Bisphosphonate und RANKL-Hemmer werden eingesetzt, um knochenbedingte Komplikationen zu vermeiden oder zu lindern. 

Bisphosphonate 
Bisphosphonate werden in die Knochen eingelagert und greifen direkt in deren Stoffwechselprozesse ein. Sie verhindern so den weiteren Knochenabbau durch die Osteoklasten. Indirekt werden dadurch auch Knochenschmerzen gelindert.

Bisphosphonate werden in Form von Infusionen oder Tabletten verabreicht. Im Allgemeinen sind Bisphosphonate gut verträglich. Mögliche Nebenwirkungen hängen davon ab, in welcher Form und Dosierung das Medikament genommen wird. 

Leben mit Brustkrebs: Patientin schüttet sich ihre Tabletten in die Hand
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RANKL-Hemmer
Dieser Wirkstoff ist ein Antikörper, der ebenfalls in den Knochenstoffwechsel eingreift. Er wirkt gegen einen als „RANKL“ bezeichneten Signalstoff, ein Eiweiß, das die Osteoklasten zum Abbau von Knochen anregt und verhindert auf diese Weise den durch Metastasen bedingten Knochenabbau. Der Antikörper wird unter die Haut gespritzt.

TIPP

Für Frauen nach der Postmenopause gilt: Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die vorbeugende Einnahme eines dieser Präparate das Risiko der Entstehung von Knochenmetastasen senken und zu einer Verlängerung des Überlebens beitragen kann. 

Vorbeugung mit Knochenschutzpräparaten
Jede Antihormontherapie zur Brustkrebsbehandlung geht mit der Unterdrückung der körpereigenen Östrogenproduktion einher. Eine Osteoporose mit dem Risiko von Knochenschwund, Brüchen oder Schmerzen kann die Folge sein. Wenn Sie diese Form der Behandlung bekommen, empfehlen Experten eine Knochendichtemessung machen zu lassen. Bei schlechter Knochendichte oder Bruchgefahr sollte dann eine vorbeugende Behandlung mit Bisphosphonaten oder einem RANKL-Hemmer erfolgen. Die jeweilige Dosierung ist allerdings wesentlich geringer als in der Behandlung von Knochenmetastasen.

Leben mit Brustkrebs: Patientin liegt unter einem Screening
iStock-502615778_Mark Kostich

Operation
Grundsätzlich ist es, unter bestimmten Voraussetzungen, sogar möglich, einzelne Metastasen operativ aus dem Knochen zu entfernen und die Stelle dann zu bestrahlen. In der Regel werden operative Eingriffe bei Knochenmetastasen jedoch eher vorgenommen, wenn z. B. ein Wirbelbruch droht oder bereits stattgefunden hat. Hier kann das Auffüllen der Bruchstellen mit einer zementartigen Substanz oder Silikon die Wirbel stabilisieren und Schmerzen lindern.

LOKALE THERAPIEMASSNAHMEN

Strahlentherapie
Eine Bestrahlung gilt als wichtigste lokale Therapiemaßnahme gegen Metastasen. Dabei werden zwei Methoden unterschieden: die Bestrahlung von außen und die von innen. Von außen wird vor allem dann bestrahlt, wenn einzelne, räumlich begrenzte Metastasen im Knochen gefunden wurden. Eine Bestrahlung von innen, die sogenannte Radionuklidtherapie, wird dann eingesetzt, wenn zahlreiche Metastasen vorhanden sind.

Die wichtigsten Ziele beider Bestrahlungsformen sind:

  • Schmerzen zu lindern,
  • Tumorzellen zu zerstören,
  • Knochenbrüchen vorzubeugen,
  • die Verbesserung von Funktion und Beweglichkeit der betroffenen Knochen.

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QUELLEN

https://mammamia-online.de/brustkrebs/metastasierter-brustkrebs/ zuletzt abgerufen am 21.02.2023.

https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/metastasen/knochenmetastasen/index.php zuletzt abgerufen am 21.02.2023.

https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/nebenwirkungen-der-therapie/knochenmetastasen.html zuletzt abgerufen am 21.02.2023.

Patientinnenleitlinie Metastasierter Brustkrebs, „Leitlinienprogramm Onkologie“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe, 12/2018

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF): Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. 06/2021; AWMF-Registernr.: 032-045OL. unter: https://register.awmf.org/assets/guidelines/032-045OLl_S3_Mammakarzinom_2021-07.pdf (zuletzt abgerufen am 25.08.2023)

Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen, herausgegeben von Wolfgang Janni und Volkmar Müller, im Namen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) für Patientinnen, Patienten, Angehörige und Interessierte, Zuckschwerdt Verlag, 2020

Abbildung modifiziert nach https://www.koller-spine.de/tumore-und-infektionen/

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